Hankensbüttel – Sie investieren in Steine. Und haben trotzdem noch genug Man-Power für schnelle Beine. Die heranwachsende neue Heimat für die Fußballer des SV Hankensbüttel steht sinnbildlich für den sportlichen Aufschwung im Verein. Das neu entstandene Wir-Gefühl sorgt für eine Bilderbuch-Bilanz zur Winterpause: die Doppel-Herbstmeisterschaft der ersten (1. Kreisklasse) und zweite Herren (2. Kreisklasse) feiern Weihnachten als Spitzenreiter, die A-Jugend ist punktgleich Tabellenzweiter!

Zweite profitiert vom neuen Wir-Gefühl

Eine mehr als außergewöhnlicher Jahresabschluss. Das unterstreicht auch Dirk Asmus, einer der Baumeister des Erfolgs. „Was der Verein im Moment rauszuhauen hat und all das hinkriegt, ist der absolute Wahnsinn!“ Wann immer es geht, engagieren sich Spieler, Fans und Ehrenamtliche neben Job und der Passion mit dem runden Leder beim Bau des neuen Vereinsgeländes. Trotz dieser kräftezehrenden Zusatz-Belastung performen die HSV-Teams Woche für Woche. Oder eben vielleicht auch wegen der gemeinsamen Arbeit am Domizil der Zukunft.

Diese schweißt zusätzlich zusammen. Dabei ist bei den Blau-Weißen ohnehin schon ein enormer Zusammengehörigkeits-Geist entstanden, den die Trainer als treibende Kraft für die Zweifach-Spitzenposition ausgemacht haben. „Der Hauptfaktor ist die Kommunikation unter den Teams. Ich bin schon lange im HSV. Aber in dieser Form habe ich das so auch noch nicht erlebt. Es macht Spaß“, bekräftigt Jonas Karstens, Coach der Reserve. Diese ist in der glänzenden Gesamt-Rechnung die größte Überraschung.

Dabei hatte Karstens selbst „im Sommer ein bisschen schwarz gesehen“, aufgrund einiger Abgänge und dem Fragezeichen hinter der Trainer-Personalie beim Unterbau. Das neue Betreuer-Team mit ihm an der Spitze (Karstens bleibt nun anders als ursprünglich gedacht sogar bis zum Saisonende Chefcoach) erweist sich als Glücksgriff. „Wir wollten eigentlich nur das Jahr überbrücken. Das Saisonziel war klar der Nichtabstieg.“ Wie seit Jahren schon. Der Tenor vor wenigen Monaten: „Das kann nur funktionieren, wenn Erste, Zweite und A-Jugend eng zusammenarbeiten.“

Nachhaltige Handschrift

Und genau das tun sie in Hankensbüttel seither gewinnbringend. Ein schneller Erfolg, von dem der Klub „selbst überrascht“ sei, gibt Asmus unumwunden zu. Ihn tituliert sein Mitstreiter Karstens als „Zugpferd“. Doch letztlich seien es viele Bausteine, die ein starkes Fundament aus dem Boden gestampft haben. „Wir haben ein gutes Miteinander in den Mannschaften gefunden“, pointiert Karstens. Mittlerweile sei sich niemand mehr zu schade, im Unterbau auszuhelfen. Der HSV hat es geschafft, die lange Zeit ein wenig verpönte zweite Herren „attraktiv zu machen“, sagt Karstens. Gemeinsame Trainingseinheiten mit dem Premium-Team tun ihr Weiteres. „Die Jungs wachsen auch an dem stetig hohen Niveau.“

In dieselbe Kerbe schlägt Asmus. „Wir haben im Sommer einige Nachwuchskräfte fest übernommen und nochmal vier A-Jugendliche, die wir immer mal wieder reinschnuppern lassen. Diese setzen wir auch in der Zweiten ein. Da herrscht eine enge Abstimmung.“ Es sei eine „generelle Dynamik“ ausgelöst worden. „Es gibt nicht mehr so die Trennung Erste/Zweite, die Übergänge laufen gut.“ Die gesamtheitliche Denkweise trägt Früchte. Als prominentes Beispiel führt der Leitwolf den Weg des SC Freiburg ins Feld, der sich mit harter Arbeit und einer klaren Linie Stufe für Stufe nach oben gearbeitet hat: Wichtig sei, dass „eine nachhaltige Handschrift erkennbar“ sei.

Sportplatz-Einweihung mit Doppel-Aufstieg?

HSV first! So zeichnet sich am Horizont sogar das malerische Szenario ab, dass der Klub pünktlich zum Bezug des neuen Areals ab der Saison 2023/24 einen Doppel-Aufstieg vollbringen könnte. „Darüber denken wir derzeit nicht nach. Vielleicht tun wir das ab Mitte Mai…“, wiegelt Asmus ab. Auch Karstens bekräftigt mit Blick auf die Reserve: „Das ist eine schöne Momentaufnahme, die Entwicklung stimmt. Die Erste muss auf jeden Fallhoch, die sind hungrig. Aber wir sehen das ganz entspannt. Das ist nicht unser Ziel.“ Die zweite Herren in der 1. Kreisklasse: Es wäre ein gewaltiger Schritt. Aber nicht das erste Mal in der Vereinsgeschichte. „So kenne ich es noch aus meiner Jugend-Zeit“, betont Asmus. Die Erste spielte damals sogar noch im Bezirk. Zurück zu den Wurzeln also!? Wehren würde sich in Hankensbüttel selbstverständlich niemand gegen Jubel hoch zwei. Was wäre das bitte für eine krachende Einweihungs-Party!?

Quelle: Isenhagener Kreisblatt vom 14.12.2022